Mit dem Erfolg von Shazam im Kino war es nur logisch auch den Comic nochmal für Neuleser aufzulegen. Da die Neuleser, die den Film kennen, nun auch die Origingeschichte von Billy Batson kennen und wie dieser zu Shazam wurde, hat der Comic wohlwollend auf die Wiederholung verzichtet und legt direkt dort los, wo der Film (so ungefähr) endete.

In Shazam 1 befinden wir uns in folgender Ausgangssituation, Billy und seine Pflegefamilie haben die Kräfte bereits erhalten, aber noch nicht wahnsinnig viel damit gemacht. Die Halle der Sieben sowie der Bahnhof und der Fels der Ewigkeit sind noch unerforscht, was in etwas dem Stand des Zuschauers nach dem Film entspricht. Auch wird Mr. Mind nochmal eingeführt, den wir bereits aus dem Aftercredits des Films kennen. Wer sich nicht erinnern kann: Das war die kleine Raupe in der Zelle von Dr. Thaddeus Sivana.

Zur Geschichte von Shazam 1

Somit ist der ungefähre Wissensstand der Filmzuschauer aufgeholt. Origingeschichte ist also jedem klar, also beginnt der Comic auch an dieser Stelle. Dabei erzählt er aber nicht nahtlos die Geschichte aus dem Film weiter, sondern entwickelt seine eigene Version einer Shazam Geschichte. Die Pflegekinder rundum Batson’s neue Familie wollen den Fels der Ewigkeit erkunden. Auf diesem sind die sieben Lande der Magie eingraviert. In dem unterirdischen Bahnhof bei dem Felsen stehen sechs Tunnel zur Verfügung um die Magier und Champions in die anderen sechs Welten neben dem Erdeland (auf dem wir uns befinden) zu bereisen. Einer der Tunnel, nämlich der zum Monsterland ist verbarrikadiert, die anderen stehen offen den Kindern zur Verfügung.

Also beschließen die Kinder eine Auswahl zu treffen, welches dieser Lande als erstes bereist werden sollte. Für alle scheint klar, dass das Spassland das beste Reiseziel darstellt. Die älteste der Gruppe, Mary Bromfeld, versucht immer zu intervenieren und mahnt zur Vorsicht. Diese Vorsicht verfliegt bei den restlichen Gruppenmitgliedern schnell, als man feststellt, dass das Spassland scheinbar ein riesiger Vergnügungspark für Kinder ist… nur für Kinder! Dieser wird geleitet von King Kid, einem Peter Pan – ähnlichem, immer Jungen Anführer und Schöpfer dieser Welt. Dass es sich aber nicht nur um einen schlichten Freizeitpark handelt, dürfte jedem klar der auch schon Willy Wonka’s Schokoladenfabrik gesehen hat. Wie sich aber der Besuch der Kinder im Spassland entwickelt und welche Folge der Ausflug im Erdenland hat, dann verrate ich natürlich aus Spoilergründen nicht.

Harte Fakten zum Comic

Shazam ist mit seinen 108 Seiten und knapp 10 Euro relativ günstig und meiner Meinung nach ein Schnäppchen für Fans der Reihe oder die Leute, die bereits den Kinofilm gesehen haben. Wobei wir gleich zum zweiten Fakt kommen, Shazam 1 richtet sich sehr deutlich an die Kinobesucher der Shazam Verfilmung von 2019. Das wiederum muss nichts schlechtes sein, da die Verfilmung wirklich gut gelungen ist und sehr unterhaltsames Popcorn Kino war. Die Story richtet sich vermeintlich an jüngere Leser aber mit dem mitschwingenden Subtext und den Anspielungen auf alte Klassiker, wie Willy Wonka und die Schokoladenfabrik, kann man den Comic auch noch im Erwachsenenalter gut weglesen. Gegend Ende nimmt die Handlung auch gut Fahrt auf und verliert etwas den infantilen Touch.

Das Writer- und Illustratorteam hinter der Neuauflage von 2019 besteht aus Autor Geoff Johns (Green Lantern, Infinite Crisis), Illustrator Dale Eaglesham (Batman, Teen Titans), Auto und Zeichner Marco Santucci und Zeichner Mayo Naito, der die Rückblicke in Shazam 1 im asiatischen Stil umsetzte. Gerade durch Eaglesham und Johns sind die absoluten Experten an den Stoff herangelassen wurden, was für so ein gewagtes Reboot aber bitter notwendig war.

Fazit

Ich habe den Reboot von Shazam genossen, auch wenn dieser am besten in der Kombination mit dem 2019er Film zu konsumieren ist. Das wird vielleicht nicht allen Lesern des Originalstoffs gefallen, ist aber ein zwingend notwendiger Schritt der Printmedien um wieder mehr Resonanz für die Printversionen der Comics zu generieren. Der daraus resultierende Effekt kommt uns dann allen zu Gute. (Bei Herr der Ringe hat es dem Ausgangsstoff ja auch nicht geschadet).

Auf der anderen Seite ist es Schade, dass Shazam 1 vollumfänglich nur mit dem Film funktioniert. Ein notwendiges üblich ist zwar leichter zu verdauen, aber halt immer noch ein Übel. Aber wenigstens war der Film trotz seiner diversen Schwächen gut geraten. Empfehlen tut sich der Comic entsprechend der anvisierten Zielgruppe, bietet aber genau da auch einen tollen Einstieg in das Medium. Eben gerade weil Shazam 1 kein Indy-Experiment ist, sondern durch die das Team um Johns und Eaglesham, gefüllt ist mit Expertise funktioniert dieser auch massentauglich. Auch wenn der eine oder andere Connoiseur etwas die Nase rumpfen tut.