Shaw und McGregor sind zwei unterschiedliche Bundesagenten. McGregor ist noch jung und idealistisch, Shaw hingegen verbraucht und dem Burnout nah. Normalerweise beschäftigen sich beide Agenten mit eher alltäglichen Fällen, doch nun sind Sie in einen Fall eingebunden dessen Tragweite so unermesslich wirkt, wie die Abgründe der menschlichen Seele, die die Beiden erleben.

A Walk Through Hell wirkt zunächst, wie eine Folge der 90er Jahre TV Sendung Akte-X. Die beiden FBI Agenten werden zu einen Lagerhaus gerufen, in dem zwei weitere Agenten, die an dem aktuellen Fall über einen Pädophilenring arbeiten, verschwunden sind. Goss und Hunzikker, die beiden verschwundenen Agenten, haben im Rahmen ihrer Ermittlungen eine alte Lagerhalle betreten und sind seitdem vermisst. Angekommen vor der Lagerhalle treffen unsere Protagonisten auf das SWAT-Team, welches bereits selbst erste Schritte ins Lager unternommen hatten, aber daraufhin sofort aus dem Gebäude geflohen sind. Was sie dort sahen oder auf wen sie dort getroffen sind, bleibt unklar. Zur Aufklärung kann das Sondereinsatzkommando auch nicht mehr beitragen, weil sich das Team innerhalb ihres Truppentransporters selbst richten.

Shaw und McGregor betreten zeitgleich die Lagerhalle und Raum und Zeit scheinen sich zu verlieren. Beide Agenten finden sich daraufhin bewusstlos am Boden wieder. Als sie erwachen fehlt beiden jede Orientierung. Um nachzuvollziehen, was sich genau geändert, machen die beiden erschreckende Entdeckungen, zum einen stoßen Sie auf Leichen und auf die Erkenntnis, eventuell selbst welche zu sein.

Inhaltlich kaum Entwicklung

Die Geschichte des Comics wird regelmäßig mit Rückblenden bestückt, welche Stück für Stück einen Zusammenhang zwischen den Fall über die Pädophilen und dem Lagerhaus herstellen sollen. Der Comic möchte es offensichtlich vermeiden die Story zu schnell zu transportieren. Um das Geschehen zu verlangsamen wird in den Dialogen oft mitten im Satz gestoppt oder nur erklärt, dass man gerade nicht über etwas sprechen will. Ein bisschen fühlt es sich an, als wenn man seine Freundin fragt, was los sei und sie antwortet: „Das wirst schon sehen…“. Ähnlich unzufrieden lässt mich das während des Lesens auch zurück. Man bekommt zwar dennoch schöne Bilder geliefert, aber inhaltlich entwickelt sich auf den 144 Seiten nicht sonderlich viel. Als der Comic dann auch endlich spannend wird, hört er auch schon wieder auf. Da der Comic im Hardcover 22€ kostet, ist das alles schon sehr bedauerlich.

Gesellschaftskritik

Gerade wenn man bemüht ist, die Hauptstory nicht schnell voranzutreiben, kann man wenigstens die abzuarbeitende Gesellschaftskritik etwas charmanter verpacken, aber auch das schafft der Comic leider nicht. Gerade wichtige Themen, wie dem aktuellen Rechtsruck oder das immer aktuelle Thema „Guncontrol“ werden plump kurz angerissen aber nicht weiter verarbeitet. Platz für diesen Inhalt wäre ja, aber die Autoren verzichten drauf und verlassen sich darauf, dass wir das alles schon irgendwie abnicken. Dies könnte entweder daran liegen, dass die Autoren uns für zu dumm halten Subtext zu deuten oder sie waren selbst nicht in der Lage diesen Anspruch gerecht zu werden.

Unterhalten war ich vom Comic dennoch. Auch wenn es mich ärgert, dass im ersten Band keine Lösungen präsentiert werden und die Story hinausgezogen wird, so will ich dennoch wissen, wie es im Nachfolger weitergeht. Denn die Bilder sind super gezeichnet und coloriert, die Emotionen der Figuren super visualisiert und das Thema immer wieder aktuell.