Düsseldorf, 1986… Das Leben des Neurochirurgen Kenzo Tenma gerät aus den Fugen, als er die Operation eines schwer verletzen Jungen der des Bürgermeisters vorzieht – entgegen der Anweisung der Klinikleitung und nicht ahnend, dass er so einer monströsen Kreatur ins Leben verhilft. Seine Maxime „Jedes Leben ist gleich wertvoll“ und sein hippokratischer Eid führen ihn an die Grenze zwischen gut und Böse.

Monster erzählt vom Leben Kenzo Tenma‘s. Ein genialer Neurochirurg, dessen Leben komplett auf den Kopf gestellt wird, nachdem er einem Jungen das Leben gerettet hat. Ganz im Stil von Naoki Urasawa wird in Monster nicht nur das Leben von Dr. Tenma beleuchtet und begleitet, man erfährt auch viel über die zahlreichen Nebencharaktere die Kenzo Tenmas Weg kreuzen.

Naoki Urasawa Geschichten sind bis kleinste Detail durchdacht und jede Kleinigkeit ist wichtig. Es kommt beim lesen so oft vor, das man bei diesen besagten Kleinigkeiten hinterher denkt „wow, stimmt“ oder „ach klar, so war das ja“. Genau das ist es auch, was ich an Naoki Urasawas Werken so mag. Alles ist wichtig. Alles führt zusammen. Wer schon einmal einen Manga von dem Autor gelesen hat, weiß, dass dieser sich viel Zeit mit der Erzählung und der Einführung von Charakteren lässt. An Spannung oder dem Bedürfnis weiterzulesen muss der Manga dennoch nicht einbüßen.

Die Stärke von Monster

Besonders gefeiert wird der Autor für seine Stärke, seine Geschichten nicht Japan spielen zu lassen. Nicht nur im Rahmen von Monster, sondern auch in seinen Vorgängerwerken bedient sich der Autor und Zeichner an Settings außerhalb seiner Heimat. Die Detailtreue, die der Autor an den Tag legt, stammt faszinierender Weise nicht aus eigenen Erfahrungswerten. Um sich die Welt zu gestalten, wie er diese benötigt, bedient sich der Autor fast ausschließlich aus Literaturrecherchen. Insbesondere der deutsche Leser wird feststellen, dass oft das Gefühl erweckt wird, dass der Autor eine Verbindung zu deutschen Altstädten und deren Bewohner haben könnte. Faszinierend.

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Geschichtliche Einordnung und Gesellschaftskritik

Einen ebenso guten Job liefert der Schöpfer von Monster bei seiner Hintergrundrecherche zur gewählten Epoche ab. Urasawa gestaltet seine Geschichte entlang dem Grenzverlauf des Kalten Krieges, sowie dessen (Spät-)Folgen. Vor allem dem nicht-deutschen Leser, dürfte die klare Differenzierung zwischen Science-Fiction und Realität schwerer fallen als uns. Auch wenn Urasawa’s verwertete Erfahrungen nur aus Literaturrecherche besteht, so muss diese eindrucksvoll detailverliebt gewesen sein. Zwar liegt der Vergleich vielleicht für die Meisten nicht nah, aber ich halte die Parallelen zu Patrick Süßkind’s „Das Parfüm“ und dessen Entstehungsgeschichte für erkennbar und ebenso beeindruckend.

Das Werk ist zudem nahezu zeitlos. Auch wenn das Werk bereits 1994 begonnen wurde, finden wir viel aktuelle Gesellschaftskritik. Von der Unterschätzung von nationalsozialistischen Bedrohungen bis zur Alltagsdiskreminierung und Ausländerhass. Auch wenn das Werk viel Fiktion beinhaltet, darf man nicht vergessen, dass Beispielsweise das Drama von Rostock-Lichtenhain und Hoyerswerda unmittelbar vor der Entsehungsphase von Monster stattfanden. Naoki Urasawa zeichnet keinen Typischen Manga, wie man ihn hier in Deutschland vielleicht kennt. Es sind Zeichnungen die „erwachsen“ sind, klar und ohne an Emotionen zu verlieren. Die Zeichnungen kommen in dem Großformat super zur Geltung.

Urasawa’s visuelle Gradlinigkeit

Die Panel sind übersichtlich und Strukturiert. Ich finde den Manga, sowie den Autor und Zeichner großartig. Mehr muss man fast nicht dazu sagen, aber ein Schlusswort sollte ein wenig länger gehen…

Wenn man den Manga anfängt zu lesen, taucht man sofort in die dortige Welt ein und kann nicht mehr aufhören. Was mich an Monster so begeistert, ist die Vielfältigkeit. Es ist spannend bis zur letzten Seite, gefühlvoll, wenn man mit den Charakteren die Seiten durchsteht und dazu noch eine Prise Science-Fiction, wenn man anfängt zu erahnen, welche Bedeutung der Junge hat, der von Tenma gerettet wurde.

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Der Manga ist in Deutschland schon einmal verlegt worden, die Erstauflage ist von 2002 bis 2006 bei Egmont erschienen. Carlsen verlegt es nun in Doppelbänden, die sich im Design zu der Erstauflage stark unterscheiden. Der Umschlag ist rot und mit Bilderrahmen versehen, in denen die einzelnen Charaktere zu sehen sind. Legt man alle Bände neben und untereinander, wird es eine Art Galerie bilden. Der Manga erscheint alle 4 Monate.

Ich hatte die ersten 11 Bände von der Erstauflage gekauft, nachdem ich vor ein paar Jahren den Manga entdeckt hatte und habe daher nie erfahren wie der Manga ausgeht. Es mussten 5 Jahre vergehen bis der Manga neu aufgelegt wurde und ich nun endlich bald das Ende lesen kann. Und ich freue mich schon sehr darauf.